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Mallorca 🇪🇸
Mallorca ist viel mehr als Partytourismus. Wer sich abseits der bekannten Strände auf den Weg macht, spürt schnell die tiefe Verbindung der Insel zu ihrer Geschichte.
Von den frühzeitlichen Talayot-Siedlungen über die römische und anschließend maurische Herrschaft, die Rückeroberung durch Jaume I. und der Entwicklung unter der Diktatur Francos – jede Epoche hat die Insel auf ihre Weise geprägt.
Die Orte
Prähistorie: die Talayotkultur
Die Talayot-Kultur (ca. 1300–800 v. Chr.) prägte die Bronze- und frühe Eisenzeit der Balearen. Typisch sind die massiven Steintürme, die sogenannten Talayots, die vermutlich als Wachtürme oder Versammlungsorte dienten. Daneben, teilweise an den Türmen angebaut, gibt es Reste von Siedlungen und Heiligtümern.
Ses Païsses
Ses Païsses ist eine der am besten erhaltenen prähistorischen Siedlungen Mallorcas. Die Siedlung liegt nahe der Stadt Artà und war von einer massiven Steinmauer umgeben, die zum Schutz diente. Im Inneren befinden sich Überreste von Wohnhäusern, Speichern und einem zentralen Talayot, einem turmartigen Bauwerk, das vermutlich als Versammlungsort oder Wachturm diente.
Wie kommt ihr hin?
- Ses Païsses bei Google Maps,
Koordinaten: 39°41’14.4″N 3°21’18.1″E
Necropole
Die Nekropole von Son Real ist eine prähistorische Begräbnisstätte an der Nordküste Mallorcas, nahe Can Picafort. Sie stammt aus der Talayot-Zeit (ca. 7.–4. Jahrhundert v. Chr.) und umfasst über 100 Gräber, die in Form kleiner Steinkammern angelegt sind. Die Toten wurden hier in engem Bezug zum Meer bestattet, was auf die besondere Bedeutung dieser Stätte für die damaligen Inselbewohner hinweist.
Wie kommt ihr hin?
- Son Real bei Google Maps,
Koordinaten: 39°45’18.9″N 3°10’55.8″E
Antike: die Römer
Die Römer eroberten Mallorca im Jahr 123 v. Chr. unter Quintus Caecilius Metellus. Sie gründeten Städte wie Pollentia (heutiges Alcúdia), das zum wichtigsten römischen Zentrum der Insel wurde. Mallorca war Teil der römischen Provinz Hispania Citerior und diente als wichtiger Stützpunkt im westlichen Mittelmeer. Der Einfluss der Römer zeigt sich in der Infrastruktur, wie Straßen, Thermen und Aquädukten, sowie in der Einführung von Wein- und Olivenanbau. Die römische Herrschaft endete im 5. Jahrhundert mit der Ankunft der Vandalen.
Pollentia
Pollentia ist eine bedeutende römische Ausgrabungsstätte bei Alcúdia im Norden Mallorcas. Gegründet um 123 v. Chr., war sie die wichtigste römische Stadt der Insel. Zu den gut erhaltenen Überresten gehören ein Forum, ein Theater und Teile von Wohnhäusern.
Wie kommt ihr hin?
- Pollentia bei Google Maps,
Koordinaten: 39°51’03.6″N 3°07’14.1″E
Pont Romà in Pollença
Trotz ihres eindeutigen Namens bleibt die Herkunft der „römischen Brücke“ umstritten.
Sie ähnelt der römischen Bauweise, doch wurde die Stadt Pollença erst im Mittelalter gegründet. (Achtung, Verwechslungsgefahr: Die römische Stadt und Ausgrabungsstätte „Pollentia“ ist im heutigen Alcúdia, nur 16km entfernt.)
Unabhängig von ihrem genauen Ursprung ist die Brücke eine der ältesten auf Mallorca und zudem in einem erstaunlich gutem Zustand.
Wie kommt ihr hin?
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Koordinaten: 39°52’57.7″N 3°00’54.4″E
Mittelalter: die Reconquista
Die christliche Reconquista auf Mallorca begann 1229 mit der Eroberung der Insel durch König Jaume I. Zuvor war Mallorca fast 300 Jahre lang Teil des muslimischen Emirats von Córdoba und später des Taifa-Reiches von Denia. Die katalanisch-aragonesischen Truppen nahmen die Hauptstadt Madina Mayurqa (heutiges Palma) nach blutigen Kämpfen wieder ein. Mit der Reconquista wurde Mallorca in das christliche Königreich Aragón eingegliedert, und die arabisch-muslimische Bevölkerung wurde vertrieben oder versklavt.
Almudaina-Palast
Der Palast der Almudaina in Palma war ursprünglich eine maurische Festung, die während der muslimischen Herrschaft Mallorcas errichtet wurde. Nach der Eroberung der Insel durch König Jaume I. im Jahr 1229 im Zuge der Reconquista wurde der Palast in eine christliche Residenz umgewandelt. Die Architektur verbindet noch heute Elemente der islamischen Baukunst mit gotischen und romanischen Stilelementen, die während der Umgestaltung hinzugefügt wurden.
Wie kommt ihr hin?
- La Almudaina bei Google Maps,
Koordinaten: 39°34’03.7″N 2°38’50.4″E
Mittelalter: Ramon Llull
In der Zeit nach der Eroberung prägte Ramon Llull, einer der bedeutendsten Philosophen und Mystiker des Mittelalters, das intellektuelle Leben der Insel. Er setzte sich für die Verbreitung des Christentums ein und entwickelte revolutionäre Ideen in Logik, Theologie und Missionstätigkeit. Llulls Werke und seine Missionsschule in Palma hinterließen ein bleibendes kulturelles Erbe.
Santuari de Cura & Cova del Beat Ramon Llull
Der Puig de Randa ist ein spiritueller Ort Mallorcas, an dessen Hängen mehrere Klöster liegen, darunter das Santuari de Cura. Der Berg ist eng mit dem Philosophen und Mystiker Ramon Llull verbunden, der sich im 13. Jahrhundert in eine Höhle am Puig de Randa zurückzog, um zu meditieren und seine wichtigsten Werke zu verfassen, darunter das berühmte „Ars Magna“.
Wie kommt ihr hin?
- Koordinaten: 39°31’39.9″N 2°55’34.9″E
- Cova del Beat Ramon Llull bei Google Maps,
Koordinaten: 39°31’34.4″N 2°55’23.3″E
Capella del Beat Ramon Llull
Die Capella del Beat Ramon Llull wurde 1876 in spektakulärer Lage auf einem Felsen in der Serra de Tramuntana erbaut. Der Bau geht auf den Erzherzog Luis Salvador von Habsburg-Lothringen zurück, der von der Landschaft Mallorcas fasziniert war und die Kapelle zu Ehren des Philosophen und Mystikers Ramon Llull errichten ließ. Luis Salvador lebte viele Jahre auf der Insel, und es ist bekannt, dass seine Cousine, die berühmte Kaiserin Sissi von Österreich, ihn hier häufig besuchte.
1974 schlug ein Blitz in den Turm der Kapelle ein und teilte ihn in zwei Hälften. Seither verleiht das „zweigeteilte“ Erscheinungsbild der Kapelle einen besonderen, fast mystischen Charakter.
Mittelalter: die Piraten
Zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert wurde Mallorca häufig von Piraten und Korsaren heimgesucht. Die strategische Lage der Insel im Mittelmeer machte sie zu einem begehrten Ziel für Überfälle, insbesondere durch nordafrikanische Berberpiraten. Zum Schutz errichtete man zahlreiche Wachtürme entlang der Küste.
Stadtmauer von Alcúdia
Die Altstadt von Alcúdia und ihre imposante Stadtmauer gehen auf das 14. Jahrhundert zurück, als König Jaume II. nach der Reconquista die Befestigung der Stadt anordnete, um sie vor Piratenüberfällen und Angriffen zu schützen. Die rund 1,5 Kilometer lange Mauer mit ihren gut erhaltenen Wehrtürmen und Toren umschließt die historische Altstadt vollständig.
Wie kommt ihr hin?
- Alcúdia bei Google Maps,
Koordinaten: 39°51’10.6″N 3°07’08.9″E
Torre de Cala en Basset
Der Torre de Basset, nahe dem Küstenort Sant Elm, ist eine der vielen historischen Wachtürme Mallorcas, die im 16. Jahrhundert zum Schutz vor Piratenangriffen errichtet wurden. Von diesem strategisch gelegenen Turm aus hatten die Wachen einen weiten Blick über das Meer und konnten vor herannahenden Piraten warnen.
Wie kommt ihr hin?
Koordinaten: 39°35’48.0″N 2°21’01.8″E
Höhle Portals Vells
Die Höhlen von Portals Vells, auch bekannt als Cova de la Mare de Déu, sind künstliche Höhlen an der Südwestküste Mallorcas. Sie wurden im 14. Jahrhundert für den Abbau des typischen mallorquinischen Kalksteins, des sogenannten Marés, genutzt, der unter anderem beim Bau der Kathedrale von Palma zum Einsatz kam.
Neben ihrer ursprünglichen Funktion als Steinbruch dienten die Höhlen später als Zufluchtsort für Piraten und Seeleute. Spuren der damaligen Steinmetze, wie Werkzeugeinschläge und Inschriften, sind noch heute zu erkennen. Auch Schmuggler nutzten die Höhlen als Lager für ihre Waren. Zudem ranken sich zahlreiche Legenden um die Höhlen, darunter die Entdeckung einer Marienfigur, der sie ihren Namen verdanken.
Wie kommt ihr hin?
- Höhle Portals Vells bei Google Maps,
Koordinaten: 39°28’19.1″N 2°31’20.6″E
Moderne: die Franco-Diktatur
Während der Franco-Diktatur (1939–1975) spielte Mallorca eine wichtige Rolle in der strategischen Verteidigung Spaniens. Nach dem Spanischen Bürgerkrieg ließ das Regime zahlreiche Bunkeranlagen und Küstenbefestigungen errichten, um die Insel vor möglichen Angriffen feindlicher Mächte zu schützen, insbesondere während des Zweiten Weltkriegs, als Spanien offiziell neutral blieb, aber starke Sympathien für die Achsenmächte zeigte. Die Bunkeranlagen entlang der Küste – oft getarnt und in die natürliche Umgebung integriert – dienten als Beobachtungsposten und Verteidigungspunkte gegen eine befürchtete alliierte Invasion, die jedoch nie stattfand.
Küstenbatterie Cala Figuera
Die Batterie Cala Figuera wurde 1919 (nach einer königlichen Order von 1914) fertiggestellt und einsatzbereit gemacht. Ihre Hauptaufgabe war der Schutz der Bucht von Palma, wofür sie mit vier 15-cm-Muñaiz-Argüelles-Geschützen ausgestattet wurde, die eine Reichweite von 13 Kilometern hatten. Unter jedem Geschütz befanden sich Pulverkammern mit Platz für je 125 Granaten und Zünder.
Ab 1923 wurden die Bauarbeiten fortgesetzt, wobei bis 1928 vor allem die Truppenunterkünfte fertiggestellt wurden. 1952 entstand ein Wachgebäude an der Zufahrt, und 1955 erhielt die Batterie Anschluss an das Stromnetz, wodurch auch die Wasserversorgung der Unterkünfte verbessert wurde.
Obwohl die Batterie bereits 1958 den Status einer Reserveeinheit erhielt, blieb sie weiterhin von der Armee besetzt und wurde erst 1996 endgültig aufgegeben.
Feste und Traditionen auf Mallorca
Mallorca ist reich an traditionellen Festen, die das kulturelle Erbe der Insel bewahren. Eines der bekanntesten ist das Fest zu Ehren von Sant Antoni (16.–17. Januar), bei dem in vielen Dörfern Feuerläufe, Teufelsparaden und große Lagerfeuer stattfinden. Dabei symbolisieren die „Dimonis“ (Teufel) den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse.
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