
Nijmegen 🇳🇱
Inhalt
Wir waren beim diesjährigen Late Roman Event (LRE XVI), erstmals organisiert von Comitatensis Truncensimani, und es war ein besonderes Highlight.
Historische Darsteller aus ganz Europa und darüber hinaus kamen zusammen, um die spätrömische Welt lebendig werden zu lassen mitten in der passenden Kulisse des Museumparks Orientalis in Nimwegen (NL).

Spätrömer im Fokus
Die Spätantike (3.–5. Jahrhundert) war eine Epoche des tiefgreifenden Wandels. Während das 1. und 2. Jahrhundert noch von der Stabilität des Prinzipats geprägt war, mit klaren Grenzen, einer starken Wirtschaft und dem klassischen Bild des römischen Legionärs, veränderte sich im 3. Jahrhundert das Gesicht des Reiches. Neue Gegner wie Goten, Franken und Perser setzten die Grenzen unter Druck, während innere Machtkämpfe und Wirtschaftskrisen die alte Ordnung erschütterten.
Die Armee wandelte sich sichtbar: aus den klassischen Legionen der Kaiserzeit wurde eine flexiblere Truppenstruktur. Kleinere Einheiten, die sogenannten Comitatenses und Limitanei, lösten die großen Heeresverbände ab. Auch die Ausrüstung änderte sich: statt der rechteckigen Schilde dominierten runde, Helme und Panzer wurden vielfältiger, und die Soldaten trugen oft längere Schwerter (Spatha). Gleichzeitig gewannen neue religiöse Strömungen an Einfluss, und das Christentum breitete sich im Reich aus.
Die Spätantike ist keine „untergehende“ Zeit, sondern eine Epoche, in der das Römische Reich neue Antworten auf eine sich verändernde Welt finden musste.
Museumspark Orientalis
Der Museumspark Orientalis bei Nimwegen wurde 1911 gegründet, um Gläubigen, die nicht nach Palästina reisen konnten, einen Eindruck des Heiligen Landes zu geben. Statt einer geplanten Basilika entstanden detailreiche Nachbauten von Häusern und Dörfern. Später kamen Judentum und Islam hinzu, sodass der Park heute die drei großen monotheistischen Religionen erlebbar macht.
Programm und Aktivitäten
Seit Mittwoch waren wir vor Ort und hatten die ersten Tage ganz für uns Reenactors. Diese Zeit nutzten wir, um uns einzuspielen und die Ausrüstung auszuprobieren. Es gab u.a. intensives Kampftraining mit speziell dafür vorgesehenen Trainingswaffen, ein spannendes „Capture the Offizierstab“-Spiel im arabischen Dorf, eine Messe im Mithras-Tempel und gemeinsames Kochen am Abend.
Am Wochenende öffnete sich das Programm für das Publikum. Spätrömische Ausrüstung, Formationen und Kampftaktiken wurden erklärt und kleine Schaukämpfe vorgeführt. Dazu marschierten wir in Formation durch die Straßen des Parks. Neben den militärischen Darstellungen konnte man auch Handwerk entdecken, etwa Metallarbeiten und Webtechniken. Unser römisches Abendessen am Samstag wurde zum Höhepunkt des Wochenendes und zeigte, wie sehr uns diese Leidenschaft verbindet.
Kampftraining
Kochen
Arabisches Dorf
Fazit
Das Event war nicht nur eine lebendige Darstellung der Spätantike, sondern auch ein schönes Wiedersehen mit Freunden aus der ganzen Welt. Es waren kurzweilige und gelungene Tage, die einmal mehr gezeigt haben, wie faszinierend die Begegnung mit Geschichte sein kann. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr und hoffen, dass die Comitatensis auch im nächsten Jahr die Energie und Freude finden, das Event erneut zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.

Wie kommt ihr hin?
- Museumspark Orientalis bei Google Maps,
Koordinaten: 51°48’53.2″N 5°53’23.1″E
Website: Website des Museums
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