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Ruins, Mud & Campfire

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Römergrab Köln-Weiden

Köln 🇩🇪

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Gestern führte uns unser Weg nach Köln-Weiden. Hier verlief die alte römische Fernstraße nach Trier, die Via Belgica. Entlang dieser Straße standen damals zahlreiche Villen, Gutshöfe und Grabbauten. Wie das Römergrab Weiden. Es zählt zu den besterhaltenen und eindrucksvollsten römischen Grabanlagen nördlich der Alpen.

Köln in römischer Zeit

Köln gehört zu den ältesten Städten Deutschlands mit römischen Wurzeln. Um 50 n. Chr. erhob Kaiser Claudius den Ort am Rhein zur Stadt Colonia Claudia Ara Agrippinensium, benannt nach seiner Frau Agrippina, die hier geboren wurde.

Die Colonia wurde zur Hauptstadt der Provinz Niedergermanien und zu einem wichtigen Zentrum von Handel, Verwaltung und Militär. Straßen wie die Via Belgica verbanden Köln mit Trier, Boulogne-sur-Mer und damit mit dem gesamten römischen Reich.

Noch heute finden sich zahlreiche Spuren dieser Zeit: Teile der Stadtmauer und Aquädukte, das Praetorium und das Dionysosmosaik im Römisch-Germanischen Museum (z.Zt. leider geschlossen).

Die Grabkammer

Die Grabkammer entstand im 2. Jahrhundert nach Christus und wurde über mehrere Generationen genutzt. Funde von Keramik, Porträtbüsten und Münzen belegen eine Nutzung bis in das 4. Jahrhundert. Errichtet wurde sie vermutlich für eine wohlhabende Familie, die in einer nahegelegenen Villa rustica lebte.

Über eine Treppe steigt man etwa sechs Meter in die Tiefe. Dort öffnet sich ein rechteckiger Raum aus Brohltaltuff mit Tonnengewölbe. An den Wänden befinden sich große Nischen mit steinernen Liegen, die an ein römisches Triclinum (Speisezimmer mit drei Klinen bzw. Liegen) erinnern. Im Zentrum steht ein monumentaler Sarkophag aus Carrara-Marmor, reich verziert und einst wohl oberirdisch aufgestellt, bevor er in die Kammer gelangte.

Besonders eindrucksvoll sind zwei steinerne Sessel, die so detailreich gearbeitet sind, dass sie echten Korbstühlen verblüffend ähnlich sehen. Sie hatten wahrscheinlich eine symbolische Funktion als Ehrenplätze im „ewigen Gastmahl“ der Toten. Die drei Büsten (zwei weibliche und eine männliche) in den Nischen repräsentieren vermutlich Familienmitglieder und stammen aus dem 2. Jahrhundert.

Zur Grabkammer gehörten zahlreiche Beigaben: Glasgefäße, Schmuck, Aschenkrüge und Porträtbüsten, die die Verstorbenen zeigen. Ein Teil der Funde gehören heute zur Sammlung des Römisch-Germanischen Museums.

Die Entdeckung

Entdeckt wurde die Kammer 1843 bei Bauarbeiten. Der römische Überbau war lange abgetragen und die Grabkammer selbst eingestürzt. Hierbei ist der vermutlich einst oberirdisch aufgestellte Sarkopharg in die unterirdische Kammer gelangt.

Bereits ein Jahr später ordnete der preußische König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen den dauerhaften Schutz an. Mit der Sicherung und Überbauung beauftragte man den damaligen Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner und damit gehört das Römergrab zu den frühesten Beispielen für staatlich organisierten Denkmalschutz am Rhein. Seit 2019 ist es wieder regelmäßig für Besucher geöffnet.

Unser Besuch

Obwohl wir in der Umgebung von Köln wohnen, hatten wir es bisher nie geschafft, das Römergrab in Weiden zu besichtigen. Dieses Mal ergab sich endlich die Gelegenheit, als wir unseren Freund @robbicon90 besucht haben.

Der Förderverein hat die Anlage sehr ansprechend aufbereitet. Schon oberirdisch im zugehörigen Wärterhaus gibt es eine kleine Ausstellung mit Informationen über das römische Köln und die Funde aus dem Grab. Während man dort auf die nächste Führung wartet, bekommt man einen guten Überblick. Danach geht es gemeinsam mit der Führerin hinab in die Grabkammer. Sie erzählte viele interessante Fakten und kleine Anekdoten, die den Ort noch lebendiger gemacht haben.

Der Besuch dauert kaum eine halbe Stunde, ist aber äußerst eindrucksvoll. Die Römer werden hier auf eine direkte und greifbare Weise lebendig. Ein Ort, den wir jedem empfehlen können.

Wie kommt ihr hin?

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