ANCIENT TRACKS

Ruins, Mud & Campfire

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Hürtgenwald

Eifel 🇩🇪

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Der Hürtgenwald im Zweiten Weltkrieg

Im Herbst 1944 rückten amerikanische Truppen in Richtung Rhein vor. Der Hürtgenwald lag auf dem direkten Weg der Alliierten Richtung Rhein und wurde zum Kampfgebiet. Über mehrere Monate hinweg versuchten US-Einheiten, den Wald zu durchqueren. Die deutschen Truppen verteidigten die Gegend hartnäckig.

Das Gelände war schwierig: dichter Wald, matschige Wege, schlechte Sicht. Fahrzeuge blieben stecken, Versorgung war kaum möglich.

Zwar waren die Kampfeinheiten mit topografischen Karten ausgestattet, aber in den befehlsgebenden Stäben auf Korps- und Armee-Ebene begnügte man sich mit dem Nachdruck der Michelin Straßenkarten von 1940 – in der weder die steilen Täler, noch die Rurtalsperre eingezeichnet waren. Der Kampf wurde zur Nerven- und Materialschlacht. Zehntausende Soldaten wurden verwundet oder getötet. Am Ende blieb der militärische Nutzen gering, aber die Verluste waren hoch.

In nur fünf Monaten verloren die Alliierten rund 22.000 bis 30.000 Soldaten (nicht nur Tote, sondern auch Verwundete und Vermisste). Zum Vergleich: Das sind etwa halb so viele Verluste wie im gesamten Vietnamkrieg auf amerikanischer Seite. Insgesamt starben im Hürtgenwald auf beiden Seiten etwa 12.000 Soldaten. Die genaue Gesamtzahl aller Verluste ist bis heute nicht bekannt.

Bis heute gilt die Schlacht im Hürtgenwald als eine der verlustreichsten und umstrittensten Operationen der Westfront.

Das Museum

Im Ort Vossenack liegt das „Museum Hürtgenwald 1944 und im Frieden“ – ein kleines, privat geführtes Museum, das sich dem Gedenken an die Schlacht im Hürtgenwald widmet. Es befindet sich im alten Schulgebäude des Ortes und wurde mit viel Engagement von lokalen Historikern und Zeitzeugen aufgebaut.

Gezeigt werden unter anderem persönliche Gegenstände von Soldaten, Fundstücke aus dem Wald, Dokumente, Briefe, Fotos und Uniformen. Die Ausstellung ist kompakt, aber gut durchdacht. Der Fokus liegt eher auf den Einzelschicksalen der im Kampf beteiligten Soldaten und die Perspektiven beider Seiten, und nicht auf großes Kriegsgerät.

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Der Sanitätsbunker

Etwa fünf Autominuten unterhalb des Museums befindet sich ein originaler Bunker aus der Kriegszeit: der Sanitätsbunker Nr. 374 in Simonskall. Er wurde 1938 gebaut und liegt etwas versteckt im Hang. Hier konnten vier Sanitäter etwa zwanzig bis dreißig verwundete oder kranke Soldaten notversorgen – was angesichts der Anzahl der Verwundeten kaum ausreichte.

Die Einrichtung im Inneren wurde in jahrelanger Arbeit wieder zusammengesucht, um dem Original möglichst nahe zu kommen.  Sogar die interne Telefonverbindung funktioniert noch.

Nach dem Krieg wurde der Bunker zunächst als provisorische Unterkunft für zurückkehrende Evakuierte genutzt, später diente er als Keller und bildet heute das Fundament für ein Privathaus.

Der Bunker ist von Mai bis November jeden ersten Sonntag im Monat geöffnet. Kombitickets mit dem Museum möglich (im Museum erhältlich).

Historisch-literarische Wanderwege

Unsere erste Begegnung mit dem Hürtgenwald vor vielen Jahren war nicht das Museum, sondern ein Wanderweg. Genauer gesagt: der historisch-literarische Wanderweg „Ochsenkopfweg“. Inzwischen haben wir alle Wege dieser Reihe erkundet – jeder davon verbindet historische Schauplätze mit literarischen oder biografischen Texten, die direkt mit dem Ort zu tun haben. Auf Infotafeln werden nicht nur Fakten vermittelt, sondern auch Zitate von Zeitzeugen, Tagebuchauszüge oder Texte von Autoren, die den Hürtgenwald erlebt haben. So wird aus einer Wanderung eine interessante Verbindung von Natur, Geschichte und Literatur.

Einer dieser Wege ist der Hemingway-Trail.

Mehr Infos zu den Historisch-literarischen Wanderwegen auf der Website des Rureifel-Tourismus.

Hemingway-Trail

Der Hemingway-Trail ist ein 10 bzw. 15 Kilometer langer Rundweg im Hürtgenwald und Teil der historisch-literarischen Wanderwege. Er führt zu verschiedenen Schauplätzen wie ehemaligen Stellungen und alten Versorgungspfaden mit kurzen Erläuterungen und historischen Fotos, die man sich per Flyer oder online anschauen kann.

Ernest Hemingway, weltbekannter amerikanischer Schriftsteller, war 1944 als Kriegsberichterstatter im Hürtgenwald unterwegs. Er suchte Material für einen großen Roman über den Zweiten Weltkrieg. Doch nach seiner Rückkehr war er wochenlang nicht auf das Erlebte ansprechbar – und den Roman schrieb er nie.

Der Wanderweg folgt zunächst dem ehemaligen amerikanischen Versorgungsweg, dem sogenannten X-Trail. Er führt vorbei an einem alten Erzbergwerk, an ehemaligen Stellungen, die sowohl von deutschen als auch amerikanischen Einheiten genutzt wurden, an Beobachtungspunkten der Artillerie und schließlich an einem Gedenkkreuz für eine amerikanische MG-Einheit. Ein Weg voller Spuren, auch wenn sie fürs Auge nicht immer sofort erkennbar sind.

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Weitere Spuren

Wer sich weiter umschaut, findet überall im Hürtgenwald Spuren der Vergangenheit:

  • Reste des Westwalls: Bunker, Schützengraben, Beobachtungspunkte
  • Drachenzähne
  • die Soldatenfriedhöfe in Vossenack und Hürtgen
  • und weitere Weitere Stellen entlang der historisch-literarische Wanderwege

 

Der Hürtgenwald ist ein Kriegsschauplatz, bei dem es sich besonders lohnt, ihn persönlich zu besuchen. Nur vor Ort lassen sich die Atmosphäre und Topografie wirklich begreifen.

Dieser Artikel wird fortlaufend erweitert. Seit vielen Jahren sind wir regelmäßig in der Region unterwegs – allein, mit Freunden oder wenn wir Interessierten Touren anbieten. Immer wieder stoßen wir auf neue, interessante Orte oder Details – und wenn es unsere Zeit erlaubt, ergänzen wir den Artikel Stück für Stück.