ANCIENT TRACKS

Ruins, Mud & Campfire

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Hetairoi auf dem Martberg

Martberg / Pommern 🇩🇪

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Wir waren seit Langem mal wieder auf dem Martberg. Früher waren wir öfter im Rahmen römischer Veranstaltungen hier, heute hat uns ein ganz anderer Zeitsprung hergeführt: Die Gruppe Hetairoi e. V., die sich der griechischen Klassik widmet, hat an diesem Wochenende ihr authentisches Lager aufgeschlagen. Die Gruppe feierte ihr 20-jähriges Bestehen und ehrte zugleich das Andenken an ihren langjährigen Ehrenvorsitzenden Philippos (Kurt Schrauder) mit einer besonders würdevollen Zeremonie.

Der Martberg – Kultplatz über der Mosel

Wer heute auf dem Martberg bei Pommern steht, hat nicht nur einen weiten Fernblick ins Moseltal, sondern steht auch mitten in einem der ältesten durchgehend genutzten Siedlungs- und Kultplätze der Region. Der flache Bergrücken war über viele Jahrhunderte hinweg ein bedeutender Siedlungs- und Kultplatz. Erste Siedlungsspuren stammen bereits aus der Jungsteinzeit, ihren Höhepunkt hatte die Besiedlung in der Latènezeit. Ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. siedelten hier die Treverer, ein keltischer Stamm, der das Gebiet bis zur Zeitenwende prägte. Im 1. Jahrhundert vor Christus erreichte sie ihre größte Ausdehnung mit einer nahezu vollständigen Besiedlung des rund 50 Hektar großen Martbergplateaus. Am höchsten Punkt des Berges, mit freier Sicht ins Umland, befand sich das Heiligtum der Treverer.

Mit der Romanisierung wurde die Siedlung auf dem Martberg im 1. Jahrhundert n. Chr. nach und nach aufgegeben. Stattdessen verlagerte sich das zivile Leben in den neu gegründeten Vicus Cardena im Moseltal, das heutige Treis-Karden. Der zentrale Kultbezirk auf dem Berg blieb jedoch bestehen und wurde in den folgenden Jahrhunderten weiter genutzt und ausgebaut. In der Mitte des bestehenden keltischen Kultbezirks ließen die Römer einen römischen Umgangstempel errichten, geweiht dem Lenus Mars, einer gallo-römischen Gottheit, die sowohl Kriegs- als auch Heilfunktionen vereinte. 

 

Archäologische Funde

Die archäologischen Ausgrabungen auf dem Martberg haben zahlreiche Funde ans Licht gebracht. Besonders auffällig ist die große Menge an Opfergaben, die auf eine intensive religiöse Nutzung des Berges hinweisen. Schon in der Spätlatènezeit wurden hier Münzen, Fibeln und Waffen niedergelegt, teils rituell beschädigt, bevor man sie dem Heiligtum opferte. In römischer Zeit setzte sich dieser Brauch fort und wurde ergänzt durch neue Opferformen wie Miniaturgefäße aus Ton. Insgesamt kamen dabei tausende Münzen und Hunderte von Schmuckstücken und Fibeln zusammen.

Zwei Inschriftensteine belegen zudem die Verehrung des Heilgottes Lenus Mars. Eine der Inschriften ist besonders bemerkenswert: Sie wurde von einem Mann namens Tychicos gestiftet, der sich für seine Genesung bedankte und zwar zweisprachig, in Latein und Griechisch. Der Text steht auf einem vierseitig beschriebenen Kapitell, das ursprünglich als Basis einer Sonnenuhr diente. Deren Halbrund mit Gradeinteilung wurde bei späteren Grabungen entdeckt, exakt ausgerichtet auf die geografische Breite des Martbergs.

Heutige Rekonstruktionen

Heute kann man sich durch die Rekonstruktionen ein Bild des damaligen Heiligtums machen. Im Mittelpunkt steht der große Haupttempel, der vermutlich im 3. Jahrhundert n. Chr. errichtet wurde und der Gottheit Lenus Mars geweiht war. Direkt davor befindet sich ein kleinerer Nebentempel wo heute das Museumscafé untergebracht ist, das an Wochenenden geöffnet ist.

Eine breite Wandelhalle umgab den gesamten Tempelbezirk. Sie grenzte das Heiligtum von der umliegenden Siedlung ab. Die überdachte Halle bot Pilgern Schutz vor Wind und Wetter und die Möglichkeit, den Tempelbezirk in Ruhe zu umrunden. Vor der Wandelhalle verlaufen die Mauerzüge eines weiteren Umgangstempels.

Hetairoi e. V. – Darstellung griechischer Klassik

Hetairoi e. V. ist eine Gruppe für historische Darstellung mit dem Schwerpunkt auf der griechischen Antike, insbesondere dem klassischen Griechenland des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. Ihr Name leitet sich von den Hetairoi ab, der Gefolgschaft der makedonischen Könige. Die Gruppe konzentriert sich auf militärisches und ziviles Leben im klassischen Griechenland und benachbarten Regionen.

Zu den Themen gehören unter anderem hoplitische Kriegsführung, griechischer Alltag, Religion und Bestattungssitten. Kleidung, Ausrüstung, Waffen und Handwerkstechniken werden auf Grundlage historischer Quellen möglichst exakt rekonstruiert.

Hetairoi e. V. ist auf verschiedenen musealen Veranstaltungen und historischen Events aktiv und hat an diesem Wochenende ihr authentisches Lager auf dem Martberg aufgeschlagen.

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